Interview mit

Beate Reinfurt, Krankenschwester für Psychiatrie

Beate Reinfurt arbeitet auf der beschützenden Aufnahmestation für Frauen. Sie ist seit vielen Jahren am BKH und erzählt hier, was sie im Alltag erlebt, was sie herausfordert, was die guten Momente sind und was ihr bei ihrer Arbeit wichtig ist.

Frau Reinfurt, wie sollte man gestrickt sein, um am BKH einen guten Job in der Pflege zu machen?

Mein Arbeitstag ist geprägt vom Hin- und Herswitchen zwischen den Aufgaben. Manchmal ist es reine Pflege. Und wenn  eine Patientin exklusive Aufmerksamkeit braucht, dann halten mir meine Kolleginnen den Rücken frei. Es ist wichtig, dass wir Kollegen viel untereinander kommunizieren.

Für all das muss man sehr flexibel sein und geistig immer fit; es geht alles schnell, die Stimmungen der Patienten wechseln von einem Augenblick auf den anderen, daher muss man oft sofort entscheiden, was gerade wichtig ist.

Manchmal geht einem etwas sehr nah. Dann sind die Kollegen da und unterstützen. Und hin und wieder sogar auch die Patienten. Das ist total nett.

Je nach Persönlichkeit findet man hier seine Nische. Man muss nicht unbedingt tough sein, nur Lust haben, sich auf Menschen einzulassen. Wir haben auch zarte Kolleginnen und Kollegen, die sehr still sind und mit ihrer Art prima mit den Patienten zurechtkommen. So dass uns das manchmal alle überrascht.

Man muss nicht unbedingt tough sein, aber Lust haben, sich auf Menschen einzulassen.

Beate Reinfurt, Krankenschwester für Psychiatrie

Man muss nicht unbedingt tough sein, aber Lust haben, sich auf Menschen einzulassen.

Beate Reinfurt, Krankenschwester für Psychiatrie

Man muss nicht unbedingt tough sein, aber Lust haben, sich auf Menschen einzulassen.

Beate Reinfurt, Krankenschwester für Psychiatrie

Sie arbeiten in der beschützenden Aufnahmestation für Frauen. Würden Sie uns ein Beispiel geben, wie Ihre Arbeit dort aussieht?

Einmal kam eine schwer depressive Frau bitterlich schluchzend zu uns: Sie konnte nicht mehr laufen vor Weinen. Sie brauchte ganz dringend Zuwendung. Ich habe mit ihr gesprochen. Sie bekam ein etwas sedierendes Medikament, das ein wenig gegen den schlimmsten Kummer abschirmt, das aber nicht lange vorhält. Ich habe einige Atemübungen mit ihr gemacht, dann wurde sie ruhiger und wir konnten sprechen, ein bisschen Vertrauen aufbauen.

Ich biete auch mal eine Umarmung an, das ist aber nicht für jeden Kollegen etwas. Man kann jemandem auch über die Hand streicheln, einen kalten Waschlappen auf die Stirn legen. Das hat schon etwas Mütterliches und die Patienten fühlen sich umhegt. Abends, zu Hause bin ich dann manchmal regelrecht ausgeliebt.

Das hört sich nach ausgefüllten Arbeitstagen an.

Meine Arbeit hier bereichert mich, auch wenn ich zu Hause kaum davon erzähle. Wie soll ich jemandem erklären, dass eine Patientin sich immer und immer wieder selbst verletzt.

Wir können die Patientinnen nicht vor dem Leben beschützen. Wenn sich jemand immer wieder selbst verletzt, kann ich ihm, solange er bei uns ist, natürlich alle scharfen Gegenstände wegnehmen. Aber irgendwann geht er zurück ins Leben … Hier im Akutbereich sprechen wir übrigens nicht von Rückfällen, eher von Stillstand.

Sie arbeiten in multiprofessionellen Teams. Wie sieht das aus?

Wir tauschen uns mit den Ärzten und Therapeuten regelmäßig aus. Wenn möglich, sind wir Pflegekräfte zum Beispiel auch bei den ärztlichen Aufnahmegesprächen dabei.
Manchmal hat ein Arzt nicht mitbekommen, wo gerade der Knackpunkt ist, dann kann man das als Pflegekraft sagen: Achtung, die Patientin hat Angst vor Männern, ein Schritt zurück wäre gut. Oder: Die Patientin möchte nicht allein ins Arztbüro …

 

Vielen Dank, Frau Reinfurt, für das Gespräch.

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Wenn du das Gefühl hast, dass deine Persönlichkeit gut zu dieser Arbeit passt, freuen wir uns. Nimm gerne unverbindlich Kontakt mit uns auf.

Komm am besten zu einem Gespräch bei uns vorbei. Oder wir sprechen erst mal telefonisch. Wie es dir am besten behagt. Oder du verbringst ein paar Tage bei uns. Selbstverständlich sind wir bei all dem diskret.



E-Mail: pdl.sekretariat@bezirkskrankenhaus-lohr.de

Telefon: 09352 503 33001